Bei zwei Kammerorchesterkonzerten treten die Musikerinnen und Musiker des Orchesterzentrum|NRW Ende November im Rahmen des „Celloherbst am Hellweg“ auf. Die beiden Konzerte am 25. November in Dortmund und am 26. November in Unna bieten mit Antonín Dvořáks Cellokonzert h-Moll und der zweiten Sinfonie von Johannes Brahms zwei der schönsten Werke der klassischen Musikliteratur überhaupt. Solist ist Zvi Plesser.
Johannes Brahms zweite Sinfonie gilt als eins seiner zugänglichsten und populärsten Werke. Im Sommer und Frühherbst 1877 binnen weniger Monate am Wörthersee fertiggestellt, verbindet die Sinfonie eine heitere und leichte Grundstimmung mit nachdenklicher Nostalgie. Die OZM|Chamber Soloists, das in wechselnder Besetzung konzertierende Kammerorchester des Orchesterzentrum|NRW, wird das Werk unter Leitung des israelischen Dirigenten Zvi Carmeli in einem Arrangement für Kammerensemble von Iain Farrington spielen.
Zvi Carmeli, langjähriger Solo-Bratscher des Niederländischen Radiophilharmonieorchesters und Professor an der Akademie für Musik und Tanz in Jerusalem, hat sich u. a. als Gründer und Dirigent der Berlin Chamber Soloists in ganz Europa einen hervorragenden Ruf als Leiter von Kammermusikensembles und Orchestern erworben.
In den beiden Konzerten im Rahmen des Celloherbst am Hellweg trifft er auf seinen Namensvetter Zvi Plesser. Der Cellist kann eine außergewöhnlich abwechslungsreiche Karriere als Cellosolist, Kammermusiker, Pädagoge und Musikdirektor vorweisen. Ob Berliner Philharmoniker, die Academy of Saint Martin in the Fields oder das amerikanische National Symphony Orchestra, um nur drei zu nennen: Zvi Plesser konzertiert mit vielen der renommiertesten Orchester weltweit.
Beim Celloherbst am Hellweg bringt er, begleitet von den OZM|Chamber Soloists unter Leitung von Zvi Carmeli, Antonín Dvořáks Cellokonzert h-Moll in der Fassung vom Matthias Kaufmann für Ensemble und Solocello zu Gehör. Das 1894/95 entstandene Werk ist eins von Dvořáks bekanntesten Werke und gilt als ein der berühmtesten Cellokonzerte überhaupt. Erstaunlich ist seine enorme Wirkung vor allem vor dem Hintergrund der Skepsis, mit der Dvořáks das Cello betrachtete: „Ein Stück Holz, das oben kreischt und unten brummt“, so urteilte er Zeitgenossen gegenüber über das Instrument, dass der Konzertreihe am Hellweg den Namen leiht.
Nachhaltig überzeugt wurde er erst in seiner Zeit als Direktor des New Yorker Konservatoriums, als er den amerikanischen Cellisten und Komponisten Victor Herbert spielen hörte und prompt den Entschluss fasste, sein Cellokonzert zu komponieren. Ob melodiöse gesangliche Themen, dramatische Steigerungen, fein gesponnene Klanggewebe: Das Konzert ist eine meisterhafte Aneinanderfügung von Gänsehautmomenten.
Wenig überrascht deshalb auch die Einschätzung von Johannes Brahms über das Werk: „Warum habe ich nicht gewusst, dass man ein Cellokonzert wie dieses schreiben kann? Hätte ich es gewusst, hätte ich schon vor langer Zeit eines geschrieben.“
Für die OZM|Chamber Soloists sind die beiden Konzerte am 25. November in Dortmund und am 26. November in Unna die zweite Teilnahme am Celloherbst am Hellweg nach 2018, als sie Daniel Müller-Schott bei Werken von Tschaikowski und Bloch begleiteten. Der Klangkörper aus Master-Studierenden des Orchesterzentrum|NRW (OZM) wird für jede Arbeitsphase neu zusammengestellt.
Die Dortmunder Einrichtung der vier nordrhein-westfälischen Musikhochschulen in Detmold, Düsseldorf, Essen und Köln bringt die jungen Musikerinnen und Musiker im Rahmen von Ensemble- und Orchesterprojekten zusammen, die Teil des am OZM angebotenen Masterstudiengangs „Orchesterspiel“ sind, der rund 130 Studierenden aus aller Welt zielgerichtet auf eine Karriere als Orchestermusiker*in vorbereitet.
KONZERTE
Freitag, 25.11.2022 - 19:30 Uhr | Orchesterzentrum|NRW | Eintritt frei
Samstag, 26.11.2022 - 19:00 Uhr | Sparkasse Unna | 15 Euro, ermäßigt 10 Euro; i-Punkt Unna: 02303_ 103777, karten@konzerthaus-hellweg.de
PROGRAMM
Antonín Dvořák | Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll, op. 104,in der Fassung vom Matthias Kaufmann für Ensemble und Solocello
Johannes Brahms | Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73, bearbeitet für Kammerensemble von Iain Farrington